Das Wort „TERF“ geistert seit einigen Jahren durch’s Internet. Es ist ein Akronym für „Trans Excluding Radical Feminist“ und ein Synonym für „Feminazi“, „Kampflesbe“, „Frauenrechtlerin“. Es wird allerdings für eigentlich jede Frau verwendet, die Grenzen hat, die sich für sich und andere Frauen einsetzt, die sich gegen Gewalt gegen Frauen engagiert, kurzum:
Für Frauen, die sich nicht jeder absurden Forderung beugen und Gewalt- und Mordphantasien gegen sie nicht unkritisiert lassen.
Inhalt
In diesem Wiki-Eintrag ist der Begriff „TERF“ bereits gut auf Englisch erläutert. Hier sollen noch einige weiterführende Gedanken veröffentlicht werden.
Schimpfwörter
„TERF“ wird nahezu ausschließlich im abwertenden und abfälligen Sinne verwendet. Auch wenn sich – wie bei so vielen Fremdbezeichnungen – einige Frauen auch diese Bezeichnung angeeignet haben, ist sie dennoch inakzeptabel. Der Vorwurf, eine „TERF“ zu sein, ist für Frauen oft rufschädigend und kann sie ihren Job kosten. Was hat es damit auf sich?
Woher kommt der Begriff „TERF“?
Zuerst trat der Begriff in einem Blogpost von Viv Smythe von 2008 auf und machte in den Folgejahren groß Karriere. Transgenderaktivisten behaupten, dass dieser Begriff, weil er von einer Frau eingeführt wurde, unproblematisch sei. Dies ist allerdings nicht der Fall, wie gleich gezeigt wird.
Ist „TERF“ ein Schimpfwort?
Die kurze Antwort lautet: Ja.
Die Akademikerinnen Dr. Sophie Allen, Dr. Elizabeth Finneron-Burns, Dr. Jane Clare Jones, Dr. Holly Lawford-Smith, Dr. Mary Leng, Dr. Rebecca Reilly-Cooper, and Dr. Rebecca Simpson haben in diesem Artikel auseinandergesetzt, weshalb „TERF“ ein „derogatory slur“, ein herabwürdigendes Schimpfwort, ist. Jede und jeder, der einen Blick auf diese Sammlung von Verwendungsbeispielen wirft, wird dem zustimmen müssen.
„TERF“ wird – sofern es sich nicht Frauen aneignen – als Beleidigung, in Kombination mit Gewalt- und Morddrohungen, mit Vernichtungswünschen und Herabwürdigungen, verwendet. Meist von Männern, aber auch von Frauen. Denn Frauenhass stammt nicht nur von Männern.
Frauen werden mittels der Bezeichnung „TERF“ entmenschlicht.
Ein Beispiel für diesen Frauenhass ist etwa dieses inszenierte Erhängen einer Frau, die als „TERF“ gebrandmarkt wurde.
Widerwärtige Gewaltphantasien sind dabei leider keine Seltenheit.
Die Beispiele sind unzählig.
Wer sind TERFs?
(Präziser müsste es lauten: „Wer wird als ‚TERF‘ bezeichnet?“)
„TERFs“ sind Frauen.
TERFs sind Frauen, die wissen, dass der Mensch sich zweigeschlechtlich fortpflanzt.
TERFs sind Frauen, die wissen, dass es nur zwei Geschlechter gibt.
TERFs sind Frauen, die wissen, dass Menschen ihr Geschlecht nicht ändern können.
TERFs sind Frauen, die wissen, dass Nagellack und Lippenstift einen Menschen nicht zur Frau machen.
TERFs sind Frauen, die Fragen stellen.
TERFs sind Frauen, die sich gegen Gewalt gegen Frauen einsetzen.
TERFs sind Frauen, die sich wünschen, dass keine Männer mitsamt ihrer Penisse in öffentliche Frauenduschen und Frauenumkleiden eindringen.
TERFs sind Frauen, die es nicht fair finden, dass Männer wie Philip Bunce bzw. „Pippa“ Bunce, der sich gelegentlich als „Frau“ verkleidet, einen Frauen-Award bekommen.
TERFs sind Frauen, die es nicht fair finden, wenn Männer im Frauensport antreten und gewinnen. (Siehe auch hier und hier.)
TERFs sind Lesben, die sich dagegen wehren, dass sie Männer als Sexualpartner und Penisse als „weibliches Organ“ akzeptieren sollen.
Wer verwendet das Wort „TERF“?
Primär sind es Transaktivisten und Männer, welche sich als „Frauen“ bezeichnen, die „TERF“ gegen Frauen verwenden. Aber auch andere Frauen nutzen es, oft in der Hoffnung, selbst vom Hass verschont zu bleiben. Mittlerweile kommt er aber auch im Mainstream an und wird unreflektiert eingesetzt.
Das Wort wird auch im Deutschen inflationär verwendet, nicht nur von Privatpersonen, wie hier auseinandergesetzt wird, sondern sogar von Politikern von Bündnis 90/Grüne oder von Juristinnen, siehe hier.
Wer die Bezeichnung „TERF“ verwendet, macht sich mit Menschen gemein, die explizit zu Gewalt gegen Frauen aufrufen. Mit Menschen, die Frauen Bilder von Waffen, von Guillotinen, von Baseballschlägern, von ihren Penissen senden, um diese Frauen einzuschüchtern, um sie zum Schweigen zu bringen. Wer „TERF“ so verwendet, macht sich mit genau diesen Menschen gemein, legitimiert diese (verbale) Gewalt gegen Frauen und verharmlost die Bedrohung, der Frauen aufgrund ihres Geschlechts ausgesetzt sind.
Was steckt dahinter?
Gewalt
Was haben die Frauen angestellt, dass sie so gehasst werden?
Sie existieren.
Motiviert ist der Hass auf Frauen durch den Neid von einigen Männern auf ihre Gebärfähigkeit und ihre weiblichen Körper.
Fetischisierung weiblicher Erfahrungen
Viele, wenn nicht alle dieser Männer, die sich als „Frauen“ bezeichnen und von richtigen Frauen Unterwerfung verlangen, weisen Autogynephilie auf. Autogynephil ist ein Mann, der durch die Vorstellung, einen weiblichen Körper zu haben oder eine Frau zu sein, sexuell erregt wird. Es handelt sich um eine Paraphilie bzw. um einen Fetisch. Je „glaubwürdiger“ diese Verkleidung von diesen Männern, die sich als „Frauen“, „Transfrauen“, „trans Frauen“ bezeichnen, ist, desto erregender ist es. Diese „Validierung“ wird vor allem von Frauen eingefordert, die verleugnen sollen, was sie mit ihren eigenen Augen sehen, und sich der Forderung dieser Männer unterwerfen sollen. Indem sie sie als „Frau“ ansprechen, indem sie für diese Männer weibliche Pronomen verwenden, indem sie sie in Frauenräume lassen, indem sie sie „wie eine Frau“ behandeln (was auch immer das bedeuten mag). Es ist eine Machtdemonstration.
In diesem Rahmen wird jede ausschließlich weibliche Erfahrung fetischisiert.
Sogar vor Totgeburten wird nicht Halt gemacht. Dieser Mann fetischisiert eine der wohl schrecklichsten Erfahrungen für Frauen, nämlich die, eine Totgeburt erleiden zu müssen. Er infiltriert Selbsthilfegruppen für Frauen, die dies erleben mussten – und wird nicht etwa mit Schimpf und Schande fortgetrieben, sondern sammelt auch noch Geld dafür, um seinen Fetisch mit einer „Puppe“ ausleben zu können. Da Frauengruppen häufig gesperrt oder gelöscht werden, wenn sie unter dem Vorwurf, „TERFs“ zu sein, keine Männer aufnehmen, wird seinen widerwärtigen Wünschen auch noch stattgegeben.
Auch das Stillen von Babys wird zur Befriedigung des eigenen Fetischs benutzt. Leider ziehen einige Institutionen nach, die vorschlagen, statt „Muttermilch“ nun „Menschenmilch“ zu sagen, damit diese urweibliche Fähigkeit vom Frausein abgelöst wird.
Es werden sogar Studien dazu angestellt. Dabei ist die Gesundheit des Neugeborenen völlig zweitrangig, es geht ausschließlich um die Befriedigung des männlichen Fetischs (die Erforschung etwaiger Gesundheitsrisiken für das „gestillte“ Kind wird allerdings unterbunden, weil es „transphob“ sei). Für diese Befriedigung muss der Mann übrigens zahlreiche Medikamente einnehmen, deren Auswirkung auf das dadurch produzierte Sekret und auf die Gesundheit des Babies noch nicht ausreichend untersucht wurde.
Das ist aus vielerlei Gründen völlig inakzeptabel. Auch die Ärztinnen und Ärzte, die solche Widerwärtigkeiten unterstützen, sollten zur Verantwortung gezogen werden. So etwas sollte keinesfalls toleriert und schon gar nicht normalisiert werden.
Und hier wird von einem Mann („Princess Mom“) berichtet, der beides vereint – sowohl einen Gebärfetisch (er simuliert mittels Elektroschocks und Medikamenten Wehen), als auch die Simulation von Totgeburten, und das in Supportgruppen für Frauen auslebt. Das sind keine Einzelfälle.
Die bewusste Überschreitung von Grenzen verschafft diesen Männern offenkundig eine besondere Erregung. Jeder Raum, der zur Wahrung von Schutz, Privatsphäre und Würde von Frauen geschlechtergetrennt ist, wird dabei kolonisiert.
Etwa Frauenhäuser (siehe auch hier):
Frauensaunas werden natürlich auch zum Ort gemacht, den sich Männer „erobern“ sollen. Schließlich sind dort Frauen nackt und unter sich – bis ein Mann eindringt. Hier macht sich ein Autor in der taz darüber lustig. Hier berichtet ein anderer Mann von seinem „Erfolg“.
Kritik an diesem Verhalten wird als „Transphobie“ verfolgt. Wir sind also an einem Punkt, an dem Frauen sich nicht gegen solche widerwärtigen Praktiken und Ansichten, nicht gegen Fetischisierungen und nicht einmal gegen Tötungsphantasien wehren dürfen sollen, da sie sonst als „transphob“ gelten.
Gewalt gegen Frauen
Gewalt gegen Frauen ist ein riesiges Problem. Rund jeden dritten Tag wird eine Frau in Deutschland ermordet. Die Femizide häufen sich, gerade in Corona-Zeiten.
Die Statistik erfasste folgende versuchte oder vollendete Delikte gegen Frauen im Jahr 2019:
Quelle: https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/frauen-vor-gewalt-schuetzen/haeusliche-gewalt/haeusliche-gewalt/80642
– Vorsätzliche, einfache Körperverletzung: 69.012 Fälle
– Gefährliche Körperverletzung: 11.991 Fälle
– Bedrohung, Stalking, Nötigung: 28.906 Fälle
– Freiheitsberaubung: 1514 Fälle
– Mord und Totschlag: 301 Fälle
Bei Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexuellen Übergriffen in Partnerschaften sind die Opfer zu 98,1 Prozent weiblich, bei Stalking, Bedrohung und Nötigung in der Partnerschaft sind es 89 Prozent. Bei vorsätzlicher, einfacher Körperverletzung waren 79,5 Prozent der Opfer Frauen und bei Mord und Totschlag in Paarbeziehungen waren es 76,4 Prozent.
Und das sind lediglich die statistisch erfassten Fälle. Die Dunkelziffer liegt vermutlich bedeutend höher.
Die polizeiliche Kriminalstatistik bezeugt, dass diese Gewalt fast ausschließlich von Männern ausgeht.
Ein Großteil dieser Gewalttaten gegen Frauen wird also von Männern verübt. Das ist kein Geheimnis.
Das Gewaltverhalten von Männern ändert sich auch dann kaum, wenn sie eine „Transition“ gemacht haben, also wenn sie sich als „Frauen“ ausgeben. (Studie)
Frauenhasser freuen sich darüber, dass sie unter dem Schlagwort „TERF“ ihre Gewaltphantasien gegen Frauen nun ungebremst ausleben können.
Männer, die sich als „Frauen“ bezeichnen, rufen dabei mitunter explizit zu Gewalt gegen Frauen auf und versuchen dabei absurderweise auch noch, dieses Gewaltverhalten als „weiblich“ zu verkaufen.
Mit welcher Begründung meinen diese Männer, ein „Recht“ auf Frauenräume zu haben?
Sie behaupten, dass „Transfrauen“, also Männer, die sich als „Frauen“ ausgeben, ganz besonders von Gewalt bedroht wären, viel mehr noch als richtige Frauen.
Gewalt gegen transidente Männer
Eine sehr populäre Behauptung ist, dass Männer, die sich als „Frauen“ ausgeben, die „marginalisiertesten“ Personen wären, die verletzlichsten, die unterdrücktesten Personen. Männer sollen also die unterdrücktesten Frauen sein.
Dieses Video verdeutlicht, wie völlig absurd diese Behauptungen sind (Achtung, kann verstörend wirken): Link
An dieser Stelle sei noch einmal darauf hingewiesen, dass die überwältigende Mehrheit dieser Männer, die sich als Frauen bezeichnen, ihren Penis behält. Es handelt sich also, falls das nicht bereits klargeworden sein sollte, um verkleidete Männer mit einem Fetisch.
Es muss sich die Frage gestellt werden: Wodurch sollten Menschen, die sich als „Transgender“ bezeichnen, eigentlich die „marginalisierteste“ und „vulnerabelste“ Gruppe sein? Transsexuelle (die, die sich operieren lassen) leiden an Geschlechtsdysphorie (also einer Art Körperbildstörung), ja. Aber Transgender? Die einfach andere Klamotten mögen und Hobbies haben als die, die dem Stereotyp ihres Geschlechts entsprechen? Wieso sollten diese mehr „unterdrückt“ sein als jemand mit nur einem Bein oder mit einem von der Norm abweichenden Körper? Als ein Punk, oder Prince in den 80ern? Worin genau besteht das „Leid“? Wieso kann da nicht ein bisschen am Selbstbewusstsein gearbeitet werden? Eine Frau kann „Männerklamotten“ tragen, ein Mann „Frauenklamotten“. Wieso nicht die „Männlichkeits“bilder der 1950er aufbrechen und ein geschminkter Mann sein, statt durch Lippenstift auf magische Weise eine „Frau“ zu werden? Diejenigen, die wirklich Leid empfinden, werden ja ausgegrenzt (Transsexuelle, die von diesen Leuten auch „Truscum“ genannt werden). Was bleibt, sind Leute in bestimmten Klamotten. Und Männer, die aufs Frauenklo wollen.
Es wird oft skandiert, dass „Transrechte Menschenrechte“ sind. Natürlich stehen jeder Person, ob trans oder nicht, alle Menschenrechte zu. Es wird allerdings nicht spezifiziert, was genau diese „Transrechte“ sein sollen. Es ist klar: Es wird hier dafür gekämpft, dass Männern Zugriff auf das Einzige, was ihnen bisher nicht zustand, erlangen: Frauenschutzräume und Frauenrechte.
Die Behauptung, dass „Transfrauen“ besonders unterdrückt und von Gewalt betroffen wären, ist nicht nur nicht belegt – das Gegenteil ist der Fall. Es findet also eine klassische Täter-Opfer-Umkehr statt. Denn wenn diesen Männern Gewalt angetan wird, dann von anderen Männern und nicht etwa von Frauen, die sich gegen die Demütigungen und Grenzverletzungen wehren. Dies geschieht aber mitnichten häufiger als gegen Frauen. Aber die erste Regel des Frauenhasses ist bekanntlich: Frauen für männliche Gewalt verantwortlich machen. Das sehen wir hier ganz besonders deutlich.
Frauen, die sich um ihre eigene Sicherheit kümmern, die einen Penis nicht als „weibliches Organ“ akzeptieren, sollen also verantwortlich dafür sein, dass sich Transpersonen umbringen und dass Männer Gewalt an diesen verüben. Weil wir ja alle wissen, dass gewalttätige Männer ganz besonders auf die Meinung von Radikalfeministinnen hören…
Dabei ist selbst die Behauptung, dass Transpersonen besonders häufig (angeblich zu rund 41%) von Suiziden bedroht seien, nicht wahr.
Emotionale Erpressung durch Suizidandrohung ist ein bekanntes Problem, besonders in sog. „toxischen Beziehungen“. Bei akuter Suizidgefahr greift das PsychKG, außerdem steht die Hilfe der Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 0800.1110111 bereit.
Während kein einziger Fall von einem Angriff von Frauen auf transidentifizierte Männer belegt ist, gibt es zahlreiche Fälle, in denen verkleidete Männer Frauen, andere Männer und Kinder angegriffen oder belästigt haben. Hier ist z.B. ein Video zu sehen, worin drei solcher Männer auf einen Jugendlichen, der bereits am Boden liegt, eintreten. Hier wurden die Fälle für UK gesammelt; für Deutschland fehlt eine solche Sammlung bislang. Für Deutschland liegen keine eindeutigen Zahlen vor, aber in England stehen für den Zeitraum von 2008 bis 2017 insgesamt 7 ermordete gegen 12 mordende Männer, die sich als Frauen bezeichnen.
Es gibt Morde an Transpersonen, keine Frage, und jeder davon ist einer zuviel. Jedoch kann keineswegs von einer „Epidemie der Gewalt“ gesprochen werden, wie Zahlen belegen. Zudem wird oft verschwiegen, dass ein Großteil dieser Morde im Rahmen von Prostitution stattfinden.
Aus der Statistik wird ersichtlich, dass innerhalb von 12 Jahren insgesamt 87 Transpersonen in der EU ermordet wurden. Das sind rund 7 Morde/Jahr, auf eine Einwohnerzahl von 446 Millionen Menschen.
Wie oben gezeigt wurde, sind Frauen in unerträglicher Zahl Opfer männlicher Gewalt. Frauen nun auch noch für diese Gewalt verantwortlich zu machen, ist die Krone des Hohns und Frauenhasses.
Frauen muss es möglich sein, sich für ihre eigenen Rechte und für ihre eigene Sicherheit einzusetzen. Dafür kämpfen couragierte Frauen (und auch Männer), ganz besonders aber Feministinnen, vor allem Radikalfeministinnen. Die deshalb, wie gezeigt wurde, wiederum Anfeindungen ausgesetzt sind.
Was ist Radikalfeminismus?
Da „TERF“ auf Radikalen Feminismus verweist, teile ich hier kurz mein eigenes Verständnis von Radikalfeminismus mit.
Die meisten Frauen, die als „TERF“ bezeichnet werden, würden sich selbst nicht einmal als Radikalfeministinnen sehen. Es genügt, sich für Frauen einzusetzen.
Zudem ist die Bezeichnung inakkurat, da alle Frauen, selbst wenn sie sich nicht selbst als Frauen sehen oder sich als „Transmann“ bezeichnen, inkludiert werden – es werden lediglich Männer ausgeschlossen. Es müsste also eigentlich „PERF“, „Penis“ bzw. „Prostata Excluding Radical Feminist“, heißen.
Eine kurze Geschichte des Feminismus gibt es hier. Ich zitiere den Abschnitt zu Radikalfeminismus:
Radikalfeminismus: Radikal (von lat. radix – Wurzel, Ursprung) ist hier im Sinne einer Frauenbewegung zu verstehen, die sich nur auf die Belange von Frauen fokussiert. Kernpunkte des Radikalfeminismus decken sich mit denen der Zweiten Welle und sind die Verringerung von Femiziden und sexueller Gewalt, von Ausbeutung, Prostitution und Leihmutterschaft, die Abschaffung weiblicher Genitalverstümmelung und die Verhinderung häuslicher Gewalt. Dies sind Gefahren, denen Frauen aufgrund ihres weiblichen Geschlechts und nicht aufgrund der Identität ausgeliefert sind — auch heute, auch in Deutschland. Wir können uns da nicht „herausidentifizieren“. Da diese Form des Feminismus nur für Frauen ist, aber Männer (auch wenn sie sich als „Frau“ bezeichnen) nicht inkludiert, wird er massiv bekämpft.
Quelle: https://fffrauen.de/zum-feminismus/
Die radikalfeministische Theorie analysiert die Machtstrukturen, die das weibliche Geschlecht unterdrücken. Ihr zentraler Lehrsatz ist, dass Frauen als biologische Klasse global von Männern als biologischer Klasse unterdrückt werden. Wir wissen, dass die männliche Macht durch institutionelle und kulturelle Praktiken konstruiert und aufrechterhalten wird, die darauf abzielen, die männliche Überlegenheit durch die Verstärkung der weiblichen Unterlegenheit zu stärken. Eine solche Manifestation des Patriarchats ist „Gender“, also Geschlechterrollen, die eine sozial konstruierte Hierarchie festigen, die dazu dient, Frauen aufgrund ihrer weiblichen Autonomie, ihrer potenziellen Reproduktionsfähigkeit, zu unterdrücken. „Gender“ hat keine biologische Grundlage, sondern ist ein Unterdrückungstool gegen Frauen. Radikale Feministinnen kritisieren auch alle Religionen und ihre Institutionen sowie andere Praktiken, die Gewalt gegen Frauen fördern, wie Prostitution, Pornografie und FGM (weibliche Genitalverstümmelung). Die Unterwerfung von Frauen ist ein gesellschaftlicher Prozess, der keine Grundlage in der Biologie oder einem anderen Vorwand hat und daher in Frage gestellt und abgebaut werden kann und muss.
In den letzten Jahrzehnten war eine Verringerung zu beobachten, Gleichberechtigung war errungen. Offenbar ist das für einige Männer unerträglich, sodass sie nun perfide und vermeintlich „von innen“ gegen die Vermenschlichung der Frau kämpfen und uns auf Stereotype und „Identitäten“ reduzieren. Der Backlash ist da.
Radikale Feministinnen (auch abgekürzt als „RadFems“) sehen, dass unsere Unterdrückung als Frauen eng mit unserer Rolle als Trägerinnen neuen Lebens und dem männlichen Hass auf unsere weibliche Fortpflanzungskraft verknüpft ist. Radikale Feministinnen beziehen unmissverständlich Stellung für das Recht auf weibliche Reproduktionsgerechtigkeit.
Radikale Feministinnen sehen eine autonome Frauenbewegung als Weg zur Befreiung der Frau. Wir glauben an die Notwendigkeit von reinen Frauenräumen, in denen Theorie und Aktion aus der gelebten Realität von Frauen entwickelt werden.
Wir sprechen von „Radikalfeminismus“, weil selbst der „Feminismus“-Begriff mittlerweile so verwässert ist, dass wir spezifizieren müssen, dass es in unserem Feminismus um die Belange von Frauen geht. Und nur darum. Denn keine von uns ist frei, solange wir es nicht alle sind. Die einzige Gemeinsamkeit, die wir Frauen dabei miteinander haben, ist, dass wir Frauen sind. Und dass dieses unveränderliche Faktum unsere Lebensrealität prägt und beeinflusst, und zwar oft nicht zum Positiven.
Radikalfeministinnen sind nicht die mit den bunten Bildchen und Labels, mit Tampon-Collagen und Männern in Stillgruppen, sondern die, denen es wirklich um was geht, um die Befreiung aller Frauen, jung, alt, groß, klein, hell- oder dunkelhäutig, Atheistin, Christin, Muslima – jeder Frau, ob sie will, oder nicht. Aber um die von Männern eben nicht.
Dafür vernetzen, verbinden und solidarisieren wir uns. Lokal, national, international.
Wogegen?
Gegen die Auflösung der Frau. Gegen die Auflösung der Frau als Klasse. Gegen die Auflösung der Frau als Geschlecht. Gegen die Auflösung der Frau als eines von zwei menschlichen Geschlechtern. Denn die Queer Theory dominiert, und mit ihr der Postmodernismus. Und der Antifeminismus. Und die Kontrahenten setzen sich in die von Frauen gemachten Nester. Seit einigen Jahren verbünden sich Männer, um sich das Letzte, das Einzige anzueignen, worin es mal nicht um sie geht: Frauenrechte.
Es ist eine weltweite Attacke gegen Frauenrechte im Gange. Es geht dabei um die absurde Ansicht, dass Männer auch Frauen sein könnten. Und das, obwohl überall auf der Welt Frauen aufgrund ihres unveränderlichen Geschlechts misshandelt und getötet werden. In vielen Ländern wurde der Kampf bereits zuungunsten von Frauen ausgefochten, weil er unter dem Radar lief. In Argentinien, Norwegen, Kanada, Mexiko, Australien, Schweden, Malta, Irland, Belgien, Spanien, Griechenland stehen Frauenrechte, Frauenräume, auch Männern offen. (Siehe hier.)
Radikalfeministinnen stehen für Diskriminierungsfreiheit, für freie Selbstentfaltung, für Schutz für alle ein. Auch für Frauen. Egal wie sie sich identifizieren. Wir brauchen und wollen unsere eigenen Räume, unsere eigenen Begriffe für unser Geschlecht, unsere Körper, unsere Erfahrungen.
Radikalfeministin zu sein ist übrigens nicht gleichbedeutend damit, gegen Männer zu sein. Im Radikalfeminismus geht es um die Bekämpfung von der Herabwürdigung, Dehumanisierung, Fetischisierung, Objektifizierung, Gewalt und Ermordung von Frauen durch Männer. Es geht gegen männliche Gewalt, und dafür, dass Frauen wie Menschen behandelt werden. Es gibt einige integre Männer, die sich in diesem Kampf an die Seite von Frauen stellen. Diese werden – gelegentlich, aber selten – auch „TERFs“ genannt. Allerdings ergießen sich über ihnen keine Wellen der Gewalt, der Beleidigungen und Bedrohungen. Es wäre wünschenswert, wenn sich noch mehr loyale Männer für Gerechtigkeit einsetzen würden.
Sich für die eigenen Rechte, für die eigene Sicherheit einzusetzen, ist weder Hass, noch Gewalt, sondern eine Überlebensstrategie. Jeder Mensch hat in Deutschland ein Recht auf ein gewalt- und diskriminierungsfreies Leben. Frauen eben auch.
Frauen sind Menschen. Wir sind kein Gefühl, kein Besitz, kein Objekt, keine Ware, keine Identität, kein Kostüm, keine Sammlung von Körperteilen, keine Gebärmaschinen, nicht der „beste Freund des Menschen“. Wir sind vollwertige Menschen. Es wäre schön, wenn das respektiert werden würde.
Jede und jeder, die oder der ein Interesse an einer friedlichen und gerechten Gesellschaft hat, sollte sich dafür einsetzen, dass ein sicheres und diskriminierungsfreies Leben auch für Frauen möglich ist. Frauenrechte sind Menschenrechte.
Victoria Feuerstein, 21.2.2021
P.S.: Wie vielleicht ersichtlich wird, sind meine Geduld und Empathie am Ende. Dank zahlreicher Belästigungen, Beleidigungen & kranker Fetischisierungen (das oben Beschriebene ist übrigens nur ein winziger Ausschnitt). Dank erbärmlicher, diskreditierender Artikel in taz, ND etc. Dank der politischen Bestrebungen, Männern auch noch juristisch das Recht (!) zu geben, in Frauenräume einzudringen (siehe fffrauen.de), und Frauen rechtlich (!), nicht nur wie bislang sozial, dafür zu bestrafen, wenn sie sich dagegen wehren. Die hart erkämpften Frauenrechte sind so gefährdet wie nie zuvor. Ich teile diese neue Religion nicht, ich akzeptiere die Auflösung der Frau als Klasse nicht. Linksidentitäre Politik hat mich, lebenslange Links-Rot-Grün-Wählerin, verraten. Und mit mir alle anderen Frauen.
Niemand kann sein Geschlecht wechseln. Das Geschlecht ist unveränderlich. Kein Mann kann je eine Frau, keine Frau je ein Mann sein. Der Mensch steht nicht über der Natur. Man kann sich sein Geschlecht nicht aussuchen, da ändern auch Operationen und Hormonkonsum nichts dran. Freilich habe ich Mitleid mit Personen mit einer Körperwahrnehmungsstörung. Da ist aber eine Psychotherapie angesagt und nicht das Abschneiden von Brüsten und Penissen. Menschen müssen lernen, sich mit ihrem Körper und ihrem Geschlecht abzufinden und schädliche Geschlechterrollen abzuschaffen, statt sie noch zu zementieren.
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